Lob der Harmonie

Geb immer nach und niemals Widerworte.
Mein Rückgrat ähnelt einer Sahnetorte.
Ich gebe Frieden, denn ich liebe sie:
Die Harmonie, die Harmonie, die Harmonie.

Dreh mich im Kreise, ruf nach allen Seiten:
Vertragt euch, Kinder, bitte, nur nicht streiten.
Der Klügere gibt nach, sonst gibt es nie:
Die Harmonie, die Harmonie, die Harmonie.

Hast du zwar Recht, doch keiner will’s dir geben?
Dann ist es klüger, du verzichtest eben.
Rechthaben ist doch nicht so wichtig wie
Die Harmonie, die Harmonie, die Harmonie!

Besitzstandswahrer

Gestern hörte ich im Radio ein Feature über den so umstrittenen wie mächtigen FIFA Präsidenten, der sich  -79jährig- um eine fünfte Amtsperiode bewirbt und gute Chancen hat, gewählt zu werden. Da fiel mir ein Gedicht ein, das schon vor längerer Zeit entstand –  ohne konkreten Anlass, wenn ich mich recht erinnere. Es passt aber ganz gut auf diesen Herrn – wenn auch keineswegs nur auf ihn.

Ich hocke breit, ich hocke schwer
Auf angestammtem Sitze.
Ich komm vielleicht von unten her,
Jedoch inzwischen bin ich wer,
Bin endlich an der Spitze.

Ich geb von meinem Platz nichts her,
Nicht mal die kleinste Ritze.
Denn dafür hänge ich zu sehr
Ja, häng’ je länger, umso mehr
An dem, was ich besitze.

Den Sessel räume ich nicht leer.
Wer das sagt, der macht Witze.
Den ziehe ich aus dem Verkehr.
Wie weggewischt verschwindet der,
Ganz ohne dass ich schwitze.

Und meint hier wer,
Das sei nicht fair
Dem sag ich aus Erfahrung:
Wenn der an meiner Stelle wär,
Genau wie ich betriebe er
Brutalst-Besitzstandswahrung.

Sehnsucht nach dem Land

Lass uns auf dem Lande leben
in der dörflichen Idylle.
So viel Raum, Natur und Stille
kann doch keine Stadt uns geben!

Lass nach Harmonie uns streben,
Freundlichkeit zu Mensch und Tieren.
In der lauen Luft spazieren,
wo Schönwetterwölkchen schweben.

Wollen uns gesund ernähren
von der Bauern Hände Mühen.
Frische Milch von frohen Kühen,
Brot aus ungespritzten Ähren.

Hühner, die im Hofe scharren
und in Freiheit Eier legen
Schweine, die auf langen Wegen
Laster nicht zum Schlachthof karren.

Wo? Das Land, wie wir es preisen?
Soll’n wir’s mit der Seele suchen? —-
Sicherer ist, es zu buchen
im Büro für Sehnsuchtsreisen

Biber

Ein Biber lebt in einem Bach
Beim schönen Städtchen Biberach.
Dort werkelt er an einem Bau
Für die geliebte Biber-Frau.

Die ist, ich muss es leider sagen,
Erheblich aus der Art geschlagen!
Statt biberfleißig, treu und tüchtig
Leichtfertig und vergnügungssüchtig.

Denn während er am Heime werkt,
So eifrig, dass er’s nicht mal merkt,
Vergnügt sie sich längst anderwärts:
Sie zog davon mit einem Nerz.

Ihr ist das Luxusleben lieber
Als Biederkeit im Bau mit Biber!

Das Smartphone

Das Smartphone hat mein Dasein sehr bereichert!

Dank seiner bin ich überall vernetzt.

Weil es, was ich mir merken müsste, speichert,

lebe ich unbeschwert im Hier und Jetzt.

Es hilft mir, meinen Alltag zu verwalten,

Termine machen und Termine halten.

Ich spiele mit ihm, wann, wo, was ich will.

Es macht Musik, und wenn ich will, ist’s still.

Mein Smartphone ist mir heute uentbehrlich!

Wie kam ich, eh ich es besaß, nur klar?

Wie fade war mein Leben, wie beschwerlich,

als es noch nicht an meiner Seite war!

Telefonier, fotografier,

brauche zum Schreiben kein Papier.

Leb digital und zahl pauschal

mit Flatrate ganz nach meiner Wahl.

Ich habe Apps für jeden Zweck:

Wisch – sind sie da, wisch – wieder weg!

Mein Smartphone setzt mich oftmals in Erstaunen.

Es kann und weiß so viel! – Viel mehr als ich.

Ist mir zu Diensten, treu und ohne Launen.

Ich brauch es ständig. – Aber wozu braucht es mich?

Zwar momentan muss ich es noch betreiben,

doch wird das auch in Zukunft nötig bleiben?

Was, wenn mein bester Freund zu guter Letzt

mich nicht mehr braucht – ja mich sogar ersetzt?!

Frühlingsrand

Schon schmelzen Schnee und Winterspeck.
Die erste Amsel flötet keck.
Die dunklen Tage weichen.

Dass ich jetzt beim Halbfünfuhrtee
im Tageslicht die Tasse seh,
ist ein ganz klares Zeichen.

Liegt morgens auf dem Rasen Reif,
wird nachts die Wäsche draußen steif,
hat nicht viel zu bedeuten.

Der Winter zieht sich Stück für Stück,
wenn auch nicht ohne Kampf zurück.
Schneeglöckchen Sieg einläuten

Sprachliches maßgeschneidert

Wort-Atelier, das ist ein Ort,
da arbeitet man mit dem Wort.
Da wird aus Sprache viel gemacht,
wird über Sprache nachgedacht.
Geschichten, Essays und Berichte.
Vor allem aber gibt’s
Gedichte!
Die bringen mit gebotener Kürze
in deinen Alltag Licht und Würze.
Besinnliches, doch Heiteres auch,
was für den Kopf, was für den Bauch.
Manchmal vermittelt ein Gedicht
-sei’s noch so kurz und noch so schlicht-
auf’ Leben eine neue Sicht.